Vermehrt gelangt Gülle in unser Wasser:
Das Wasser wird schlecht – 160 Millionen Kubikmeter Gülle: In Deutschland verdreckt die Massentierhaltung das Grundwasser.
Diese interessante Überschrift hat diese Woche mein Interesse geweckt. Gefunden habe ich diesen Artikel auf ZEIT ONLINE (DIE ZEIT Nº 37/2014 vom 18. September 2014). Gern möchte ich euch hier einen kleinen Ausschnitt abbilden:
Wie oft haben Wasserversorger ihren Kunden das schon erzählt: Trinkwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel. Jeder Tropfen ist unbedenklich. Gleichgültig, ob er zum Kochen oder Trinken, zum Duschen oder Blumengießen bestimmt ist. Was aus dem Hahn kommt, ist immer „rein“ und „genusstauglich“, so wie es das Gesetz verlangt.
Und nun das.
Millionen Kubikmeter Gülle landen auf Feldern, sickern durch Böden und rinnen ins Grundwasser – in den Rohstoff also, aus dem zwei Drittel des Trinkwassers gewonnen werden. In Niedersachsen, aber auch in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen haben Wasserversorger bereits Brunnen dichtmachen müssen; andere haben selbst Land gekauft, um es vor Gülle schützen zu können.
Schuld an all dem ist Nitrat, eine Stickstoffverbindung, die im Kot und Urin von Schweinen, Rindern und Hühnern steckt – neben viel Wasser und allerhand übel riechenden Stoffen. Die unappetitliche Mixtur, die auch im Amtsdeutsch Gülle heißt, fördert als „Wirtschaftsdünger“ das Pflanzenwachstum, maßvoll und fachkundig auf Äckern verteilt. Doch in den Hochburgen der Fleischproduktion wird die massenhaft anfallende Gülle auf den Feldern regelrecht entsorgt. Was die Pflanzen nicht aufnehmen, landet im Wasser – in Bächen, Seen, am Ende im Meer, wo sich Algen bilden –, aber eben auch im deutschen Grundwasser.
Der Brüsseler Vorwurf: Deutschland verletze die Nitrat-Richtlinie der EU. Die Richtlinie soll sicherstellen, dass Landwirte die Gewässer nicht mehr so stark verschmutzen – oder, am besten, durch Vorbeugung erst gar nicht damit anfangen.
Nitrat ist eigentlich ungiftig, kann aber im Magensaft zu Nitrit werden. Das wiederum kann bei Säuglingen dafür sorgen, dass weniger Sauerstoff im Blut transportiert wird und die Kleinen dadurch ersticken. Im Körper Erwachsener droht Krebs. Zu diesem Risiko gibt es bisher zwar nur Tierstudien, trotzdem empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, die Nitratzufuhr „so weit wie möglich“ zu reduzieren.
Eine andere Quelle (DIE WELT) berichtet des Weiteren:
Auch bei der Festlegung der Grenzwerte für Nitrat im Trinkwasser auf 50 Milligramm pro Liter (mg/l) haben sich die Interessenverbände bisher durchgesetzt. Dieser Wert gilt als eher „politisch“ begründet und müsste eigentlich viel niedriger liegen. Die natürlichen Nitratkonzentrationen liegen bei etwa zwei bis zehn mg/l, und die amerikanische Umweltbehörde EPA hat den maximalen Grenzwert für Nitrat auf nur zehn mg/l festgelegt. Würde dieser Wert auch für uns gelten, müssten sich Wasserversorger, Landwirte und Politiker andere Gedanken machen – und die Verbraucher könnten das köstliche Nass unbeschwerter genießen.
Die vollständigen Artikel findet ihr unter http://www.zeit.de/2014/37/massentierhaltung-guelle-grundwasser-bruessel & http://www.welt.de/regionales/muenchen/article128098996/Bayerns-Trinkwasser-ist-stark-verunreinigt.html
In der Presse findet ihr aber noch viel mehr Artikel zu dem Thema Nitrat im Trinkwasser, sowohl online als auch offline in diversen Zeitungen!
Quellen: VORHOLZ, Fritz (2014). Das Wasser Wird schlecht, DIE ZEIT (18.09.2014), No. 37. Abgerufen am 30. Oktober 2014, von http://www.zeit.de/2014/37/massentierhaltung-guelle-grundwasser-bruessel
WICKEL, Horst Peter (2014). Bayerns Trinkwasser ist stark verunreinigt, DIE WELT (17.05.2014). Abgerufen am 30. Oktober 2014, von http://www.welt.de/regionales/muenchen/article128098996/Bayerns-Trinkwasser-ist-stark-verunreinigt.html