Wie viele Schritte Wasser lassen wir pro Tag hinter uns?
Dass unser Handeln Spuren auf der Erde hinterlässt, wissen wir. Langes Duschen, häufiges Baden, Kochen und die, durch wachsende Kleiderschränke gestiegene Anzahl an Waschgängen, sind die ersten Dinge an die man denkt, wenn man seinen Wasserverbrauch reduzieren möchte. Aber sind diese Vorgänge wirklich verantwortlich für den hohen Verbrauch?
Ganze 5.288 Liter Wasser verbraucht jeder Deutsche pro Tag. Auf dieses Ergebnis kommt die Umweltstiftung WWF. Das ergibt für Deutschland einen jährlichen Verbrauch von einer Menge mit der der Bodensee knapp dreimal pro Jahr gefüllt werden könnte. Wer schon einmal am Bodensee war, wird schwer glauben können, dass dieses Ergebnis stimmt.
Rechnen wir nach, so ergeben sich bei einem großzügig gerechneten Tagesverbrauch mit
einer 10-minütigen Dusche (100l),
einer Maschine Wäsche (49l),
dem Toilettenwasser (34l),
einer Spülmaschine (9l),
der Körperpflege (7l),
dem Putzen der Wohnung (7l),
und dem Essen und Trinkwasser (5l)
ein Verbrauch von insgesamt 211 Litern am Tag.
Aber wie erklären sich die restlichen 5077 Liter Wasser?
Auf dieses unfassbare Volumen kommt man, wenn man die Wassermengen einrechnet, die für die Herstellung von Lebensmitteln und allen anderen Produkten anfallen. Es ist indirekt genutztes Wasser und wird auch als „virtuelles Wasser“ bezeichnet, da der Verbraucher nicht direkt mit dem Wasser in Berührung kommt.
Diesen Wert, den die WWF errechnet hat, wird als Wasserfußabdruck bezeichnet und bildet realitätsgetreu das tatsächliche Wasservolumen pro Kopf ab.
Häufig kommt das virtuelle Wasser aus dem Ausland und wird mit dem Import verschiedener Waren nach Deutschland eingeführt. So wird beispielsweise bei der Produktion von einem Kilogramm Reis 2500 Liter Wasser verbraucht, wohingegen für ein Kilogramm Rindfleisch sogar 15400 Liter anfallen. Aber auch für unsere Jeans werden für ein Kilogramm Baumwolle 10000 Liter Wasser für den Anbau der Pflanzen benötigt.
Der Wasserfußabdruck kann folglich als Tool dienen, um uns aufzuzeigen, wieviel Wasser wir wirklich verbrauchen.
Außerdem, global betrachtet, kann der Wasserfußabdruck helfen, den versteckten Wasserhandel aufzudecken und zu identifizieren, aus welchen Ländern wasserintensive Produkte in Ordnung sind und aus welchen nicht.
Zudem bildet der Fußabdruck auch die Wasserverschmutzung ab, indem der errechnete Fußabdruck in
- einen grünen (natürlich vorkommendes Bodenwasser, das wieder in die Atmosphäre zurückgeführt wird),
- einen blauen (Grund und Bodenwasser, das nicht mehr zurückgeführt wird)
- und einen grauen Anteil (für die Produktion verschmutztes Wasser) unterteilt wird.
Somit kann der Wasserfußabdruck in Zukunft dabei helfen die Produktion wasserintensiver Produkte in wasserreiche Regionen zu verlegen und aufzudecken wie stark welches Produkt für die Verschmutzung von Wasser verantwortlich ist.
Berechnung deines persönlichen Wasserfußabdrucks:
Um herauszufinden, wie viele Schritte Wasser du pro Tag hinterlässt, gibt es ein Online-Formular.
Weiterführende Studien:
Quellen:
ENERGIESPAREN IM HAUSHALT (2015). Wasserverbrauch: Durchschnitt. Abgerufen am 05. Februar 2015, unter http://www.energiesparen-im-haushalt.de/energie/tipps-zum-energiesparen/hoher-wasserverbrauch/wasserverbrauch-personenhaushalt.html
STROMVERBRAUCH INFO (2015). Wasserverbrauch reduzieren und dadurch die Stromkosten senken. Abgerufen am 06. Februar 2015, unter http://www.stromverbrauchinfo.de/wasser-sparen.php
ENERGIESPAREN IM HAUSHALT (2015). Wasser sparen: Waschmaschine. Abgerufen am 05. Februar 2015, unter http://www.energiesparen-im-haushalt.de/energie/tipps-zum-energiesparen/hoher-wasserverbrauch/wasser-sparen-tipps/wassersparen/wasser-verbrauch-waschmaschine.html
ENERGIESPAREN IM HAUSHALT (2015). Wasser sparen: Spülmaschine. Abgerufen am 06. Februar 2015, unter http://www.energiesparen-im-haushalt.de/energie/tipps-zum-energiesparen/hoher-wasserverbrauch/wasser-sparen-tipps/wassersparen/wasserverbrauch-spuelmaschine.html
UMWELTBUNDESAMT (2015). Wasserfußabdruck (22.01.2015). Abgerufen am 06. Februar 2015, unter http://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasser-bewirtschaften/wasserfussabdruck
WWF (2015). Deutschland verbraucht dreimal jährlich den Bodensee. Abgerufen am 06. Februar 2015, unter http://www.wwf.de/themen-projekte/fluesse-seen/wasserverbrauch/wasser-fussabdruck/